Der Demokratische Sozialist


So schlimm ist es wirklich mit der Arbeitslosigkeit!
Chef einer großen Arbeitsagentur plaudert aus der Schule

Obwohl für Köln eine Arbeitslosenquote von rund 10 % publiziert wird, ist die tatsächliche Lage weitaus dramatischer. Das wahre Ausmaß der Massenarbeitslosigkeit ist eine Katastrophe. Eine interne Statistik der Agentur für Arbeit unter dem Titel „Komponenten der Unterbeschäftigung“ hat dies jetzt deutlich gemacht. Sie kommt auf eine tatsächliche Arbeitslosenquote von rund 15% - also rund ein Drittel mehr als offiziell.

Offiziell gibt es in der viertgrößten deutschen Stadt zurzeit 53.270 Arbeitslose, eine Quote von 10,5 %. Wie der Chef der Kölner Agentur für Arbeit
Peter Welters einräumt ist die Dunkelziffer sehr viel höher. Insgesamt kommen zurzeit allein in Köln noch mindestens 20.000 Personen dazu, die mit Hilfe einer schönfärberischen Statistik unter den Tisch manipuliert werden. Das macht eine geschätzte Arbeitslosenquote von mindestens 15%.

In der internen Studie der Kölner Arbeitsverwaltung werden vier Hauptbereiche verdeckter Arbeitslosigkeit genannt:

  • Eine große Zahl von Personen, die sich in Trainings- und Qualifizierungsmaßnahmen für neue Jobs befinden. Nach der offiziellen Statistik sind diese angeblich in den Arbeitsmarkt integriert, stehen aber trotzdem der Vermittlung nicht zur Verfügung.
  • Einen weiterer Riesen-Posten bilden Menschen, die „nah am Arbeitslosenstatus sind“, also sogenannten „Arbeitsgelegenheiten“ wie dem berühmten 1 Euro-Job nachgehen, um ihre Stütze aufzubessern oder arbeitsunfähig sind.
  • Den dritten Großposten bilden Leute, die nicht beschäftigt werden können, weil sie sich als Existenzgründer z. B. in „Ich-AGs “ selbständig machen wollen oder in Altersteilzeit sind.
  • Auch die sehr stark verbreitete Kurzarbeit verschleiert das wahre Ausmaß der Arbeitslosigkeit, weil Menschen in Kurzarbeit in den Statistiken nicht als „arbeitssuchend“ geführt werden. Aber ohne staatlich finanzierte Kurzarbeit, wären auch sie arbeitslos. Die Kurzarbeiterzahl muss allerdings in volle Stellen umgerechnet werden.

Dies kommentiert Hans Werner Jung von der LINKEN in Bernkastel-Wittlich: "In Rheinland-Pfalz ist mindestens in den Regionen Koblenz, Mainz, Ludwigshafen und Kaiserslautern mit Vergleichbarem zu rechnen. In diesen Ballungsgebieten ist höchstwahrscheinlich ein ähnlich hohes Ausmaß an verdeckter und statistisch wegmanipulierter Arbeitslosigkeit zu finden."

"Eine offene und ehrliche Aussage über die katastrophale Lage,
" so Hans Werner Jung, "ist die Arbeitsverwaltung in Rheinland-Pfalz allerdings bisher noch schuldig geblieben. Obwohl es auch dort 'im Untergrund' vernehmlich grummelt, zieht man es in Mainz immer noch vor, sich hinter schöngefärbten Statistiken zu verstecken. Schließlich zieht man ja mit der Landesregierung an einem Strang."

Jung weiter: "Die Augenwischerei und die sich ständig wiederholenden optimistischen „Ankündigungen“ des Landeswirtschaftsministers Hering von der SPD, seine unangebrachten Sprüche,
es sei alles nur noch halb so schlimm und die Krise sei jetzt angeblich überwunden, sind längst unerträglich geworden."

DIE LINKE fordert die Landesregierung auf, endlich nachhaltig wirksame Maßnahmen gegen die immer noch wachsende Arbeitslosigkeit im Land zu ergreifen. Statt immer weiter viele Millionen in sinnlosen Großprojekten wie dem Nürburgring und dem Flughafen Hahn zu verheizen, sollte die SPD-geführte Landesregierung endlich ein nachhaltig wirksames Areitsplatzsicherungsprogramm auflegen und zur belebung der wirtschaft im Land die Binnennachfrage stärken.

Redaktion HWJ & Wivo 18-02-2010, 11:30 h